Protestaktion: 60 Graffiti angezeigt in nur 60 Minuten

In nur 60 Minuten haben Ehrenamtliche unserer Initiative 60 illegale Graffiti dokumentiert und zur Strafanzeige gebracht. Die Aktion fand im September im Stadtbezirk Stuttgart-Süd statt. „Es war erschreckend leicht, binnen kurzer Zeit so viele Schmierereien zu dokumentieren“, fasst Simone Rehm, Sprecherin der Initiative, zusammen. Das Hauptaugenmerk lag auf Privateigentum, also auf Hauswänden, darunter auch jene von denkmalgeschützten Bauten, vor denen die Sprayer keinen Halt machen. Aber auch SSB-Haltestellen oder Stromkästen wurden auf öffentlichem Grund in die Aktion einbezogen.

Was tut die Stadt eigentlich?

 „Viele Eigentümer leiden still und werden von der Stadt allein gelassen,“ gibt Rehm zu bedenken. Eine Zielsetzung der Aktion ist es daher auch, das Bewusstsein der städtischen Verantwortlichen zu schärfen. Die Initiative befürwortet aktives Handeln: Dazu gehört das Einrichten legaler Graffitiflächen ebenso wie die Beseitigung von illegaler Graffiti durch die öffentliche Hand oder zumindest die finanzielle Förderung von Eigentümern, die Schmierereien auf ihren Hauswänden wieder entfernen lassen. Andere Städte bieten hierfür gezielte Zuschussprogramme an und sammeln damit gute Erfahrungen. Denn Studien haben gezeigt, dass die schnelle Beseitigung Nachahmer wirkungsvoll abschreckt. Auch auf die politischen Parteien möchte die Initiative zugehen und Lösungen anstoßen.

Erfassung in der Kriminalitätsstatistik

Die bei der Polizei eingereichten Strafanzeigen fließen in die offizielle Kriminalitätsstatistik von Stuttgart ein (Sachbeschädigung). Vorbild ist die Stadt Koblenz, die es durch vergleichbare Dokumentationen unter die unrühmlichen Top 10 der von Kriminalität belasteten deutschen Städte gebracht hat und eine Anlaufstelle zur Beseitigung von illegalen Graffiti eingerichtet hat.